Also ich steige beim Jungpferd von der Aufsteighilfe aus auf. Und auch bereits beim ersten Mal direkt mit Bügel. Nicht mit gehoben werden.
Das Ding ist, dass ich NIEMALS aufsteige, bevor nicht folgende Punkte wirklich erfüllt sind:
- das Pferd muss es absolut kennen, neben der Aufstieghilfe ruhig zu stehen. Egal, ob ich auf dieser Aufstieghilfe stehe oder nicht. Also ich kletter da immer wieder hoch und runter. Und Pferd muss ruhig stehen, als ob das das normalste der Welt wäre.
- das Pferd muss sich bereits von beiden Seiten kräftig am Sattel (an den Steigbügeln) rütteln lassen. Draufklopfen oben. Steigbügel gegen den Bauch klappern lassen (gegen den Bauch! nicht etwa versehentlich gegen den Knochen

)
- Dann übe ich weiterhin, dass ich von der Aufstieghilfe aus den Fuss mal in den Bügel stelle. Und wieder raus nehme. Erneut. Und immer wieder. Natürlich immer mit entsprechend Lob verbunden. Aber eben nur Loben, und gut ist wieder. Damit die nicht denken, wunder was sie da leisten. Es soll einfach was "normales" sein.
- nächster Schritt ist, richtig Gewicht in den Bügel und mit dem Oberkörper auf den Rücken des Pferdes zu legen. Nicht allzu vorsichtig. Sondern das Pferd muss schon so gut dran gewöhnt sein, dass das nix schlimmes ist. Auch das mehrmals.
Und erst dann, wenn das Pferd dies ALLES wirklich 100% normal findet und da völlig gelassen steht - steig ich das erste Mal auf!
Seit ich das so mache, gibts wirklich KEINE Probleme mehr beim Aufsteigen.
Ich habe es früher anders gemacht. Da hab ich darauf nicht so viel Energie und Zeit verwendet. Sondern ebenfalls mit hochheben lassen. Also so, wie man das eben von den meisten herkömmlichen Ställen kennt.
Dabei ist mir einmal so ein dramatischer Unfall passiert! Pferd war für die nächsten 2 Jahre wirklich völlig versaut! Obwohl sonst alles super gelaufen war. Und er vorbildlich mitgearbeitet hatte, bis zu diesem Punkt.
Er hat sich einfach erschrocken. Dann dieser Reiter noch.
Reiter im hohen Bogen geflogen. Sich ordentlich verletzt. Pferd wie gesagt versaut. 1 Jahr erstmal Koppel. 1 Jahr Versuch, wieder zu retten was zu retten war...
DAS ists mir nicht mehr wert!
Daraus hab ich mehr als gelernt.
Deshalb zieh ichs seitdem komplett anders auf! Und investier in diese Phase unglaublich viel Zeit. Aber mit Erfolg.
Auch das Gurten - üb ich gefühlte 100000mal. Aus allen Himmelsrichtungen. Sozusagen. Mal von links. Mal von rechts. Mal lockere ich den Gurt etwas. Dann mach ich ihn wieder fester.
Allerdings achte ich ebenfalls drauf, dass der Sattel immer gleich so fest gemacht wird, dass er nicht an die Seite oder so rutschen kann. Auch das hab ich schon erlebt...
Auch nicht schön!
Und unterm Reiter mach ich das Gurten die ersten paar Male gar nicht. Erst, wenn das Pferd so super dran gewöhnt ist, dass der Reiter da drauf ist. Sich dort auch ordentlich bewegt. Das gut ausgleichen kann - wird das erste Mal einfach mal das Bein vorgetan. Und wieder zurück. Und vor, und wieder zurück...
Also immer in kleinen Schrittchen.
Jetzt würd ich das vielleicht alles sogar mit Click + Leckerli kombinieren. Weiß ich nicht.
Bisher hab ich das ohne Click genauso gemacht.
Nur mit normalem Lob sozusagen.