Was heißt PSSM eigentlich? Es ist eine Polysaccharid Speicher Myopathie. Vereinfacht gesagt, eine erblich bedingte Stoffwechselkrankheit. Meist sind amerikanische Rassen wie Quarter Horse, Paint Horse und Appaloosa betroffen, selten Warm- und Kaltblüter.
Wie äußern sich die Symptome? Sehr vielfältig. Häufig entstehen Muskeltremore, kolikähnliche Symptome, kreuzverschlagähnliche Symptome, wechselnde Lahmheiten, Verkrampfungen, bis hin zu partiellen Lähmungen der Hinterhand. PSSMler haben meist eine sehr ausgeglichene Psyche, gelten als ruhig, faul, bewegungsunlustig, weisen dabei aber eine ausgeprägte Muskulatur auf.
Was passiert dabei im Körper? Die Polysaccaride (die Mehrfachzucker) können vom Körper nicht mehr verstoffwechselt werden und werden in den Muskelzellen gespeichert. Dabei entstehen starke Muskelstörungen, die dazu führen, dass Myoglobin ins Blut abgegeben wird.
Wie wird PSSM festgestellt? Eine eindeutige Diagnose des Typs PSSM I ist nur über eine Haaranalyse möglich, Typ II hingegen (der jedoch viel seltener vorkommt) nur über eine Muskelbiopsie. Ein Blut kann nur auf PSSM hinweisen, aber keine definitive Diagnose stellen.
Mein Pferd hat PSSM – was tun? Zunächst ist es extrem wichtig, die Fütterung und die Haltung des Pferdes anzupassen. Absolutes Gift für PSSMler sind jegliche Getreidesorten, Melasse, Zucker. Ausnahme bildet hier jedoch die Reiskleie, die in der PSSM-Fütterung hoch empfohlen wird. Als Energielieferant wird Öl verwendet, auch Vitamin E zur Unterstützung der Muskeln ist notwendig. In der Haltung und im Training ist Bewegung das A und O. Über viele Stunden in der Box zu stehen ist ebenfalls absolutes Gift. Ganztägiger Weidegang, optimalerweise Haltung im Offenstall, ist also zu bevorzugen. Da PSSMler nasses und kaltes Wetter sehr schlecht vertragen, sollte unbedingt eingedeckt werden. Lieber zu früh und zu dick als zu spät und zu dünn. Im Training ist eine lange Aufwärmphase zu beachten. Unter 20 bis 30 Minuten Schritt vor der „richtigen“ Arbeit geht in unserem Fall gar nichts. Hier ist nun auch die Abschwitzdecke unser ständiger Begleiter. Um einfach die Muskulatur warm zu halten/beim warm werden zu unterstützen. Nach dem richtigen Aufwärmen ist Kontinuität das zweite Zauberwort. Tägliche, konstante Bewegung ist wichtig, Stehtage unbedingt vermeiden. Auch wenn es nur eine kurze Schrittrunde ist. Alles in allem ist die Diagnose zwar unschön, aber kein Weltuntergang. Wenn man es früh erkennt und alle Faktoren beachtet, hat das PSSM-Pferd normalerweise keinerlei Einschränkungen in seiner Lebensqualität.
So, ich denk das war erst einmal der gröbste Überblick. Falls ihr noch Fragen habt – schießt los, ich versuch sie so gut es geht zu beantworten
